Reden wir über verbale Gewalt und sprachliche Brutalität. Wobei ich wagen will, zwei recht unterschiedliche Fälle zum Anlass für ein Update meines letzten Beitrags zu nutzen. Es geht einerseits um einen auffälligen Aussetzer und andererseits um einen ausfälligen Vorfall. Die Themen: Homophobie und Auschwitz.
Wir Todes-Schwadroneure
Was für ein Medienvolk von Jammerlappen: Die einen schieben Panik und die andern beklagen genau diese (German) Angst. Beides liegt wohl am verkorksten Wording des Wandels. Und daran wiederum tragen wir kollektiv Schuld, denn Freund und Feind der digitalen Zukunft eint eine zunehmend nervige Todessehnsucht. Das erfordert Achtsamkeit.
Alle Welt in Venedig
Ihr Hochmut blieb, auch nach dem Fall: Venedig, die „Allerdurchlauchtigste“, beansprucht weiterhin Welt-Deutungshoheit, nunmehr in Form der 56. Biennale: „All the World`s Futures„. Tatsächlich vermag die Serenissima immer noch zu beeindrucken. Zu Wasser, zu Lande, in der Luft. Analog und sogar digital. Machen wir uns doch einfach auf den Weg.
Ethik der Angst
Ja! Auch Journalisten haben Gefühle. Und nein, nicht alle sind Heldinnen. Obwohl sie sich gern so darstellen. Im Gegenteil: Oft beherrscht die scheinbar coolen Medienleute nackte Angst. Vor dem professionellen Versagen generell, aber insbesondere – vorm Publikum. Einem Souverän, der manchmal ziemlich herrisch sein kann.
Wieder Woche der Wahrheiten
Freitag. Bevor diese Woche endet, muss ich noch drei Gedanken festhalten. Weg wäre weg. Hinter uns liegt eine weitere Woche der Wahrheiten. Mit allerhand Erkenntnisgewinn zu den großen Themen Öffentlichkeit, Überwachung und Zukunft, geprägt von Trauer, Streit und Hoffnung.
Leitmedien und Medienleid
Was? Noch ein Text zur Medien-Kritik beim Thema Germanwings? Ich könnte die Frage jetzt verstehen. Langsam verfertigte Gedanken führen ins Dilemma: Zu spät als Nachricht und zu früh für ein abschließendes Urteil. Wie ungerecht, denn genau diese Phase – zwischen Absturznachricht und Abschlussbericht – entscheidet darüber, ob sich überhaupt etwas zum Besseren ändert.
Mediales, maschinelles, menschliches Versagen
Zugegeben – vielleicht war es ein Fehler, einen journalistisch gelegentlich hilflosen ARD-Brennpunkt zu gucken. Oder per second screen die Gegenreaktionen aus der wutbrockigen Twitter Branchen-Blase zu verfolgen. Aber ich konnte, wollte nicht anders auf den Absturz der Germanwings-Maschine reagieren als Milionen andere: mit Katastrophen-Konsum. Nach diesem Schuldeingeständnis nun meine Reflexion über mediales, maschinelles und menschliches Versagen.
Erregung in Echtzeit
Yanis Varoufakis hat den Finger tief in die Wunde gesteckt. Und weil es dabei auch um die Auflösung medialer Wahrheit in der Flüssigen Moderne geht, bleibt andererseits die Frage offen: Welchen Finger und in welche Wunde? Hier nun meine These: Öffentlichkeit hat in diesen Zeiten ihr Erregungspotenzial kaum mehr im Griff. Gut zu wissen.
Vorauseilende Rechtfertigung
Wir leben im Zeitalter der medialen Offenlegung. Wer in der Öffentlichkeit eine Rolle spielen will oder zumindest dort keinen Verdacht erregen mag, der sollte sich tunlichst „transparent“ verhalten. Persönlich auskunftsfreudig sein, so wie zum Beispiel Digital-Trendsetter Sascha Lobo. Oder mit allem rechnen. Ist das auch gut so? Naja.
Generationsgedanke: Ritual Tagesschau
Vor allem im Alter brauchen wir sie wohl: Rituale. Auch solche der generationsbedingten Kritik. Beispiel Tagesschau, gern auch „die gute alte Tagesschau“ genannt. Geschaffen zur offiziellen Bekanntgabe des Weltgeschehens – steifes Gehabe, löchriger Bilderteppich und gestelzte Aufsager inklusive. Der preisgekrönte TV-Journalist Christoph Maria Fröhder erschüttert derzeit das Vertrauen in die ARD-Institution. Mal wieder.